Stützle: “Solche Spiele sind für einen Sportler das Größte.”

Photo credit: Charles LeClaire-USA TODAY Sports
Apr 14, 2025, 19:11 EDT
Tim Stützle wirkt fokussiert. Vielleicht sogar ein wenig angespannt – wer will es ihm verdenken? Der gebürtige Viersener steht mit den Ottawa Senators vor seinen ersten NHL-Playoffs.
„Ich bin jetzt in meinem fünften Jahr. Die vier davor waren nicht ganz so einfach – von daher bin ich einfach froh, dabei zu sein. Wir haben sehr hart dafür gearbeitet“, sagt er mit einem Blick, der keine Zweifel lässt.
„Jedes Spiel wird physischer, jeder Gegner wird stark sein – egal gegen wen wir spielen. Wir müssen auf alles vorbereitet sein.“ Was wie eine routinierte Standardaussage klingt, ist für Stützle viel mehr: ein Schlüssel. Das Erreichen der Playoffs war das große Ziel – jetzt gehe es vor allem um das Selbstvertrauen. „Wir wollen die letzten beiden Spiele gewinnen, um in Bestform reinzugehen.“ Denn, so Stützle: Wer glaubt, man könne den Schalter einfach umlegen, wenn das Selbstverständnis fehle, der irrt sich.
In der ersten Playoff-Runde – der ersten für Ottawa seit 2017 – werden die Senators sehr wahrscheinlich auf die Toronto Maple Leafs treffen. Die sogenannte „Battle of Ontario“? Für die Spieler laut Stützle kein allzu großes Thema: „In den Playoffs geht es immer gegen gute Teams“, sagt er nüchtern. Aber: Für die Fans sei das natürlich etwas ganz Besonderes.
Als er auf Leon Draisaitl und Nico Sturm angesprochen wird, huscht ihm ein Lächeln übers Gesicht. Er gönne es beiden sehr – „aber ich würde natürlich lieber selbst gewinnen.“
Ohnehin spürt man in jedem Satz: Das Erreichen der Playoffs ist für ihn nur der Anfang. „Wir müssen auch in Zukunft gut spielen und dauerhaft dabei sein – das ist das Ziel.“
Ein weiteres Ziel: Olympia 2026 in Mailand. Für Stützle ein Kindheitstraum. „Ich habe mit den Jungs gesprochen – wir würden alle unglaublich gerne Olympia spielen. Das wäre ein Traum!“
Auf die Frage, wem er im anstehenden DEL-Finale die Daumen drückt, antwortet er mit einem Augenzwinkern: „Als ich bei den Bambinis gespielt habe, hab ich Köln immer gehasst!“ Die Unterstützung gilt also den Eisbären Berlin – zumal er mit Marcel Noebels aus dem benachbarten Tönisvorst regelmäßig Kontakt hat. Noebels peilt mit Berlin seinen vierten Titel an – mit moralischer Rückendeckung aus Kanada.
Apropos Kanada: Noch ist Stützles Vater bei ihm – er wird die letzten beiden Hauptrundenspiele live vor Ort verfolgen. Ob die Familie in den Playoffs anreisen wird, ist offen. „Das hängt vom Weiterkommen ab. Anfangs wäre das schwierig – da ist der Rhythmus wichtig, man braucht Regeneration.“ Mental sieht sich Stützle gewappnet: „Du willst unter Druck spielen, du willst unter Druck performen. Solche Spiele sind für einen Sportler das Größte.“
Ein Wort fällt in diesem Gespräch immer wieder: Selbstvertrauen. Es ist, was Stützle in dieser Saison stärker gemacht hat – und was auch unter dem neuen Coach Travis Green gefördert wird. Der weiß offenbar genau, wie er an den richtigen Knöpfen drehen muss. Nach zuletzt schwächeren Auftritten gab es kürzlich einen „Wake-up Call“. Die Reaktion? Zwei Tore im nächsten Spiel – darunter der Gamewinner in der Overtime.
Die Ottawa Senators gehen als Underdog in die Playoffs. Aber Tim Stützle und seine Teamkollegen sind bereit – und fokussiert.
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