Monatsanalyse März 22

Die eigentlich geplanten und in den letzten beiden Jahren auch regelmäßig verfassten Blockanalysen nach acht oder zehn Spielen, haben sich in dieser Saison als nicht praktikabel erwiesen. Zweimal gab es längere Corona-Pausen. Dann das Allstar Break. Und den Trainerwechsel.

Um euch aber dennoch eine regelmäßige Analyse bieten zu können, stellen wir ab sofort auf eine monatliche Betrachtungsweise um. In dieser “ersten Ausgabe” gehen wir dabei als eine Art “Saisonrückblick” auch auf die vergangenen Monate ein. Der Fokus soll aber natürlich immer auf dem aktuellen Zeitraum liegen.

Das sind natürlich sehr viele Zahlen auf einmal. Hoffentlich schreckt euch das nicht ab. Letztlich sind es aber nur  – nach Monaten sortiert – ein paar wichtige, vergleichende Stats. Man könnte noch viel weiter in die advanced Stats eintauchen, das würde hier aber den Rahmen sprengen. Was kann man also aus den obigen Daten herauslesen?

Unser sehr erfolgreicher Start war ziemlich krass von den guten Special Teams getragen. Im 5 gegen 5 waren die Oilers in den ersten Monaten eher (unterer) Durchschnitt. Typisch für die Oilers unter Coach Tippett, dem es mit seiner Spielweise nie gelungen ist, die Oilers auf die nächste Stufe zu heben. Unter den vielen Corona- und verletzungsbedingten Ausfällen im Dezember bzw. Januar haben dann vor allem die bisher so guten und eingespielten Special Teams gelitten. Folgerichtig sind die Ergebnisse im Dezember und Januar ausgeblieben.

Unter Coach Woodcroft wurden auch für den Laien Veränderungen in Offense und Defense sichtbar. Es waren aufgrund fehlender Trainingstage zwar nur kleine Stellschrauben möglich, aber diese schienen im Spiel 5 gegen 5 sofort zu greifen. Die Oilers hatten quasi von Tag 1 an unter Woodcroft ihre Gegner im 5 gegen 5 meistens sehr gut im Griff und das Chancenverhältnis auf ihrer Seite.

DIE große Frage, die sich alle Oilers-Fans stellen lautet: “Wie nachhaltig sind die Änderungen im Spielsystem und kann man damit in den Playoffs bestehen?”

Der typische Effekt des Trainerwechsels zieht nach mittlerweile 24 Spielen nicht mehr. Klar, noch immer sieht man einigen Spielern das wiedergewonnene Selbstvertrauen förmlich an. Aber trotzdem haben sich auch unter dem neuen Coach gewisse Routinen eingestellt und es ist Normalität eingekehrt. Die Detailtreue aus den ersten Woodcroft-Spielen ist nicht mehr bei 100% und leichte Fehler schleichen hier und da wieder ein. Das ist allerdings völlig normal und gehört selbst bei den absoluten Spitzenteams mit dazu, wie wie in den Spielen gegen die Top5 der Liga gesehen haben. Diese Fehler zu minimieren und/oder auszugleichen heißt bei den allerbesten Teams die Devise!

Grundsätzlich hat Woodcroft bisher an den absolut richtigen Stellschrauben gedreht. 12 Tore mehr als der Gegner im “5 gegen 5” und ganz vorne mit dabei, wenn es um das Verhältnis der “Großchancen für und gegen uns” geht. Das Oilers-Spiel steht jetzt viel besser da, als vorher!

Getragen wird der aktuelle Erfolg ganz klar von der Offense. Kein Team erzielte im März mehr Tore als die Oilers! Jawoll – wir sind aktuell das beste Offensiv-Team der NHL. In der Division haben damit im März dann auch mehr Punkte geholt als alle anderen Teams.

Für den Weg ganz nach oben lassen die Oilers noch viel zu viele Chancen zu und kassieren zu viele Gegentore. Champions kassieren in der Regel ein Tor weniger als der Gegner. Die Oilers müssen aber immer eins mehr schiessen. Das ist ein großer Unterschied.

Mit dem aktuellen Kader wird das wohl zumindest für den Rest dieser Saison auch so bleiben. Aber es wird ganz sicher nicht immer funktionieren. Schon gar nicht im Hinblick auf die Playoffs.

Die Verteidiger machen immer wieder einfache Fehler. Ebenso die Goalies in aller Regelmäßigkeit. Der größte Faktor in meinen Augen ist aber das Rückzugsverhalten der Stürmer. Klappt dies gut, spielen auch die Oilers gute Defense und lassen nur wenig zu. Klappt dies nicht, kann es auch mal böse enden, weil unsere Verteidiger eben nicht soooo defensivstark sind und der Goalie auch nicht sooo oft ein Spiel für uns gewinnt.

Die nicht in der Tabelle aufgeführten “expected goals against” zeigen, dass wir hier noch weit weg von der Ligaspitze sind. So lange die Offense aber so rollt, wie jetzt schon seit mehr als 20 Spielen unter Coach Woodcroft, lässt sich das zum Glück ganz gut kompensieren.

Im April stehen noch 14 Spiele für die Oilers auf dem Plan. Man befindet sich mitten im Endspurt um die Playoffplätze mit den LA Kings und den Vegas Golden Knights als Hauptkonkurrenten. Eine Bilanz von 9-5 Siegen würde die Oilers auf 99 Punkte und ziemlich sicher auf Platz 2 (Heimrecht) in der ersten Runde bedeuten. Für das Erreichen der Playoffs dürften aber schon 96 Punkte, also ein 7-6-1 oder so, genügen. Unsere Prognose lautet: Platz 2.