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Free Agency 2024 – Einkaufszettel für Jeff Jackson und die Edmonton Oilers

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felix
By felix
4 days ago
Nach dem Stanley Cup Finale stehen die Edmonton Oilers unter Druck, sich schnell auf die Free Agency vorzubereiten. Schon am nächsten Montag, dem 1. Juli, werden sich einige Spieler neuen Teams anschließen. Die Oilers stehen vor einer bedeutenden Aufgabe: Mit 10 Unrestricted Free Agents und weiteren 3 Restricted Free Agents könnten sie ihr Team für die kommende Saison erheblich umgestalten. Zur Erinnerung: UFA’s können mit jedem Team verhandeln und sich frei entscheiden, während das derzeitige Team bei den RFA’s in der Regel die Möglichkeit den Spieler zu behalten. In diesem Artikel möchten wir uns jedoch nicht lange mit den Regeln aufhalten, sondern einen Ausblick wagen: Was wird aus den eigenen Free Agents? Und noch interessanter: Wer könnte auf der Einkaufsliste der Oilers stehen?
Photo credit: Bob Frid-USA TODAY Sports
Die Edmonton Oilers erreichten in der vergangenen Saison Spiel 7 der Stanley Cup Finals. Die Vorstellung, dass die Mannschaft einfach zusammengehalten werden müsse, ist naheliegend, jedoch nicht meine. Trotz der beeindruckenden Leistung der Oilers sind deutliche Schwachstellen im Kader offensichtlich. An erster Stelle steht Cody Ceci. Der Verteidiger auf der rechten Seite leistete zwar einen herausragenden Pass für unser einziges Tor in Spiel 7 an Matthias Janmark, aber in der Verteidigung fiel er stark ab. Dies ging sogar so weit, dass der junge Philip Broberg ihm in den Western Conference Finals den Rang ablief und Ceci ins dritte Verteidiger-Paar degradiert wurde. Zusammen mit Kulak verdienen unsere Verteidiger 5 und 6 insgesamt 6 Millionen Dollar – zu viel für einen Stanley Cup Contender.
Photo credit: Bob Frid-USA TODAY Sports
 
Auch in der Offensive besteht Handlungsbedarf. Obwohl die Oilers in diesen Playoffs die meisten Tore erzielt haben, fehlt es insbesondere der zweiten Reihe um Draisaitl am nötigen Scoring Touch. Die Winger um den deutschen Superstar waren zuletzt Warren Foegele und Dylan Holloway. Letzterer konnte sich in den diesjährigen Playoffs zeitweise besonders auszeichnen, mit zwei Spielen, in denen er jeweils zwei Tore erzielte (gegen die LA Kings und die Florida Panthers). Es ist jedoch auch Teil der Wahrheit, dass Holloway in 21 von 25 Playoff-Spielen punktlos blieb. Warren Foegele knackte erstmals die Marke von 20 Toren und 40 Punkten in dieser Saison und steuerte auch drei Tore in den Playoffs bei. Dabei wird schnell vergessen, dass Foegele in den Western Conference Finals zeitweise auf der Tribüne saß. Aktuell ist auch Evander Kane noch im Kader der Oilers, doch seit seiner schweren Handverletzung hat er nicht mehr richtig in die Spur gefunden. Für Leon Draisaitl steht diesen Sommer eine Vertragsverlängerung an und die Oilers müssen ihm endlich einen erfahrenen Spieler in der zweiten Reihe an seine Seite stellen.
Die Edmonton Oilers haben laut Cap Friendly einen Spielraum von 12.933.000$. Das beinhaltet das gesparte Gehalt von Jack Campbell, dessen Vertrag zu Montag den Buy Out Prozess durchläuft. Dadurch sparen die Oilers 3,9 Miollionen Dollar in diesem Jahr und 2,7 bzw. 2,4 in den folgenden Jahren, müssen allerdings in den Jahren 4-6 mit einer Cap Strafe in Höhe von 1,5 Millionen Dollar auskommen. In meinem Szenario für diesen Artikel wird ein Großteil davon für die Vertragsverlängerungen der Free Agents verwendet:
– Brown: 1 Jahr x 1 Mio. $
– Henrique: 2 Jahre x 3,5 Mio. $
– Janmark: 1 Jahr x 1 Mio. $
– Desharnais: 1 Jahr x 1,25 Mio. $
– Holloway (RFA): 1 Jahr x 0,925 Mio. $
– Broberg (RFA): 1 Jahr x 0,925 Mio. $
Nach diesen Verpflichtungen bleiben den Oilers nur noch 4,333 Millionen Dollar. An dieser Stelle muss Jeff Jackson kreativ werden. Cody Ceci ist überflüssig im aktuellen Kader und sollte ersetzt werden. Obwohl kein Gegenwert zu erwarten ist, könnte Ceci für Teams wie die San Jose Sharks oder die Chicago Blackhawks interessant sein. Dort könnte er in der zweiten Verteidiger-Paarung spielen und möglicherweise zur Trade Deadline für Draft Picks gehandelt werden. Das würde bedeuten, dass die verfügbaren 4,333 Millionen Dollar durch Cecis Gehalt (3,25 Millionen Dollar) auf 7,583 Millionen Dollar steigen würden.
Der wohl unpopulärste Schritt in diesem Artikel wäre ein Trade von Kulak. Die Notwendigkeit dafür liegt weniger an Kulak selbst, sondern mehr daran, dass Philip Broberg als aufgehender Stern betrachtet wird. Der junge Schwede spielte in den Playoffs auf der ungewohnten rechten Verteidigerposition. Dennoch bevorzuge ich es, ihn auf seiner angestammten linken Seite zu sehen, um ihn in Zukunft als Ersatz für Ekholm und als Partner für Bouchard zu entwickeln. Mit Ekholm, Nurse und Broberg wären alle drei Positionen des linken Verteidigers besetzt und Kulak ist mit 2,75 Millionen definitiv zu teuer für einen Verteidiger auf Platz 7. Mit den weiteren eingesparten 2,75 Millionen gehen wir in diesem Artikel von einem endgültigen verfügbaren Cap Space von 10,333 Millionen Dollar aus.
Einige mögen darüber spekulieren, Darnell Nurse abzugeben, aber er hat eine No-Move-Clause in seinem Vertrag, daher gehen wir in diesem Szenario von einem Verbleib aus. Bis vor Kurzem galt dasselbe für Evander Kane, doch die Gerüchte über einen möglichen Trade sind im Umlauf. Solange an dieser Front aber nichts konkretes passiert steht folgender Kader:
Die Optionen für die Offensive:
Photo credit: Gary A. Vasquez-USA TODAY Sports
Viktor Arvidsson, 31, LW/RW:
Viktor Arvidsson verpasste in der letzten Saison die ersten 50 Spiele wegen einer Rückenoperation. Nach einer weiteren Verletzung bestritt er insgesamt nur 18 Spiele, erzielte jedoch 15 Punkte. In den zwei Jahren zuvor hatte Arvidsson beachtliche Leistungen gezeigt: 2022/23 erzielte er 26 Tore und 33 Assists für 59 Punkte in 77 Spielen, und 2021/22 erzielte er 20 Tore und 29 Assists für 49 Punkte in 66 Spielen. Zum Vergleich: Warren Foegele erreichte in dieser Saison 41 Punkte in 82 Spielen.
Arvidsson ist ein energischer, hart arbeitender Spieler, der sowohl offensiv als auch defensiv versiert ist. Obwohl er offensiv und mit dem Puck am Schläger deutlich besser ist, setzt er seine Gegner durch eine aggressive Spielweise ohne Puck häufig unter Druck.
Es ist wahr, dass Viktor Arvidsson in seiner Karriere immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte und noch nie eine reguläre Saison mit 82 Spielen absolviert hat. Doch genau hierin liegt die Chance für die Oilers. Arvidsson bestritt nur 15 Spiele in der regulären Saison 2023/24 und weitere 5 Spiele (3 Punkte) in den Playoffs und ist aus seiner Sicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt UFA. Verschiedene Portale prognostizieren für Arvidsson einen Vertrag über 3 Jahre à 4,5 Millionen Dollar. Angesichts der Verletzungshistorie ist dies für die Oilers wahrscheinlich zu viel. Aber wäre Arvidsson bereit, einen Einjahresvertrag zu unterschreiben, um sich über eine volle Saison an der Seite von Leon Draisaitl besser zu positionieren? Oder würde Arvidsson für 3-3,5 Millionen pro Jahr unterschreiben, um die Chance auf einen Cup zu haben?
Mögliche Alternativen:
Jake DeBrusk, 27, LW/RW
Obwohl DeBrusks offensive Zahlen nicht unbedingt herausragen, bringt er darüber hinaus eine physische Komponente ins Spiel. Er scheut sich nicht, nach dem Pfiff für Unruhe zu sorgen und sich in Rangeleien zu verwickeln, um seinen Gegner zu provozieren. Der Name Jake DeBrusk taucht im Zusammenhang mit den Oilers immer wieder auf und DeBrusk wäre sicher ein Upgrade zu Foegele. In den letzten drei Saisons hat der in Edmonton geborene Kanadier jeweils über 40 Punkte erzielt und auch in den Playoffs seine Leistung abrufen können. Die Prognosen für DeBrusks Vertrag liegen allerdings bei: 5 Jahre à 5,8 Millionen. Wenn Jake wirklich „nach Hause“ kommen will, muss er sich mit deutlich weniger zufrieden geben.
Pavel Buchnevich, 29, LW/C/RW
Mein Darkhorse-Pick und die absolute Star-Lösung für die Offensive wäre Pavel Buchnevich von den St. Louis Blues. Buchnevich ist zwar kein UFA in dieser Offseason, allerdings gab es hartnäckige Gerüchte um den Russen zur letzten Trade Deadline, und die Oilers waren eines der interessierten Teams. 63, 67 und 76 Punkte hat Buchnevich in den letzten drei Jahren erzielen können und war konstant auf Kurs für 30 Tore pro Saison. Der Vertrag von Buchnevich läuft noch für die nächste Saison und ist mit 5,8 Millionen Dollar vergleichsweise kostengünstig bezahlt. Das Problem: Die St. Louis Blues haben die Playoffs im letzten Jahr nur um 6 Punkte verpasst und könnten geneigt sein, mindestens bis zur Trade Deadline zu warten. Aber falls Buchnevich nicht bereit ist, einen neuen Vertrag zu unterschreiben und die Blues sich zumindest Angebote anhören, sollten die Oilers ganz vorne mit dabei sein (und könnten die Blues womöglich sogar dazu bringen, einen Teil des Gehalts des Russen weiter zu bezahlen).
Honorable Mentions: Anthony Duclair (Prognose: 3 x 4,3Mio $), Steven Stamkos(3 x 6,1 Mio $)
Die Optionen für die Defensive:
Photo credit: © Christopher Hanewinckel-USA TODAY Sports
Alexandre Carrier, 27, RD
Mit Carrier steht ein weiterer Name auf meiner Wunschliste weit oben, der schon zur Trade Deadline ein Thema und im Gespräch für die Oilers war. Carrier hat seine gesamte Karriere in Nashville verbracht und in der letzten Saison die meiste Zeit gegen die Top-Reihen der Gegner auf dem Eis gewesen. Carriers Stärken liegen klar in der Defensive, wobei er sich mehr durch seinen Hockey-IQ als durch besonders physisches Spiel auszeichnet. Dazu ist der Kanadier ein guter Penalty Killer, und sein Vertrag über 3 Jahre à 4 Millionen Dollar ist nicht viel teurer als der von Cody Ceci. Alexandre Carrier ist eine vergleichsweise kostengünstige Lösung und stell gleichzeitig ein deutliches Upgrade dar.
Mögliche Alternative:
Matt Roy, 29, RD
Wenn es im Regal noch eine Etage höher sein darf, dann ist Matt Roy ein bärenstarker Kandidat. Roy ist ein Verteidiger auf dem Niveau von Mattias Ekholm, mit klaren Stärken in der Defensive und Physis. Genau wie Carrier ist Roy im Penalty Kill eine feste Größe und dabei noch stärker einzuschätzen als Carrier. Die Prognosen und Insiderberichte sagen für Roy allerdings einen Vertrag im Rahmen von 5 Jahren à 5,8 Millionen voraus. Er wird damit für die Oilers wahrscheinlich zu teuer sein, aber wenn überraschenderweise mehr Geld frei wird als erwartet, muss Matt Roy ganz oben auf dem Zettel stehen.
Sean Walker, 29, RD
Mit Sean Walker steht ein weiterer Name auf der Kandidatenliste, der schon zur Trade Deadline bei den Oilers gehandelt wurde. Walker ist ein anderer Spielertyp als Carrier und Roy vor allem stark darin, den Puck selbst in die offensive Zone zu bringen. Dafür ist der 29-jährige UFA aber defensiv nicht so stark wie Carrier oder gar Roy. Die Gefahr bei Sean Walker ist, dass er den Durchbruch erst in der vergangenen Saison geschafft hat und ein defensiv stärkerer Verteidiger neben Nurse eine bessere Wahl sein könnte. Dennoch ist Walker stark im Penalty Kill und wäre in jedem Fall ein Upgrade gegenüber Cody Ceci. Die Prognose für seinen Vertrag lautet 3 Jahre à 4,5 Millionen.
Honorable Mention: Timothy Liljegren (4 x 4,1 Mio $, RFA)
Wenn Jeff Jackson es schafft, Arvidsson und Carrier für insgesamt 8 Millionen Dollar zur Unterschrift zu bewegen, stehen die Oilers ausgezeichnet für die neue Saison bereit. Damit blieben sogar noch 2,333 Millionen für einen siebten Verteidiger und/oder weitere Angreifer für die Tiefe. Falls in den nächsten 24-Stunden tatsächlich noch mehr Cap Space frei werden sollte, beispielsweise durch einen Kane Trade, können die Oilers sogar Matt Roy ein attraktives Angebot unterbreiten.
Aber selbst mit “nur” Arvidsson und Carrier ergäbe sich folgender Kader:
Ist dieses Lineup gut genug für einen Stanley Cup Contender? Ich meine ja. Die Oilers müssen es schaffen, in der neuen Saison von Anfang an ihr bestes Hockey zu spielen und um die Presidents’ Trophy mitzukämpfen. Zur Trade Deadline können dann gezielt weitere Verstärkungen für den Kader hinzugefügt werden. Aber das ist Zukunftsmusik. Es wird ein spannender Montag. Jeff Jackson wird die Weichen für die neue Saison stellen, und wir halten euch natürlich wie gewohnt auf dem Laufenden!
 

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