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Der stille Star: Warum Connor Brown plötzlich Spiele entscheidet
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Photo credit: BAGGEDMILK/OILERSNATION
dafelk
By dafelk
May 16, 2025, 07:42 EDT

Wer ist eigentlich Connor Brown?

Als Connor Brown im Sommer 2023 einen Einjahresvertrag bei den Edmonton Oilers unterschrieb, war er vor allem eines: ein Fragezeichen. Frisch von einer schweren Knieverletzung zurück, ohne Punkt in der Saison davor – viele sahen in ihm maximal einen günstigen Tiefe-Spieler, der bestenfalls solide Minuten bringt. Doch heute, in den Playoffs, ist er plötzlich einer dieser Typen, die aufblühen, wenn es wirklich zählt. Connor Brown entwickelt sich zum Playoff-Monster – und genau deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf seine Karriere.

Frühe Jahre und Junioren-Karriere

Geboren und aufgewachsen in Toronto, begann Brown seine Laufbahn bei den traditionsreichen Toronto Marlboros in der GTHL – einem der härtesten Nachwuchsligen Nordamerikas. Schon dort fiel er durch Spielintelligenz und Arbeitsmoral auf – nicht unbedingt als Wunderkind, aber als Spieler, der sich jede Chance erarbeitete.
2010 wurde er in der 13. Runde (!) des OHL Priority Drafts von den Erie Otters gezogen – ein Platz, an dem normalerweise keine spätere NHL-Karriere beginnt. Doch Brown belehrte alle eines Besseren: An der Seite eines gewissen Connor McDavid explodierte er in der Saison 2013/14 förmlich und sammelte 128 Punkte (45 Tore, 83 Assists) in 68 Spielen. Brown war nicht nur McDavids Flügelmann – er war der punktbeste Spieler der gesamten Liga, MVP und Scoring-Leader. Ein Jahr, das ihn auf die NHL-Karte brachte.
Auszeichnungen (Auswahl):
  • OHL Scoring Champion (2014)
  • OHL MVP (2014)
  • CHL Top-Scorer Award (2014)
  • AHL All-Rookie Team (2015)

NHL-Karriere: Der lange Weg zur Konstanz

Toronto Maple Leafs (2016–2019)

Die Toronto Maple Leafs sicherten sich Brown im NHL Draft 2012 – in der sechsten Runde, an Position 156. Ein weiteres Mal unterschätzt, ein weiteres Mal bereit, sich zu beweisen. Nach einer starken AHL-Zeit bei den Marlies (wo er 2014/15 als Rookie die Liga aufmischte), schaffte er 2016/17 den Sprung ins NHL-Lineup. Dort erzielte er in seiner Debütsaison 20 Tore – als Rookie.
In Toronto war er Teil des jungen, aufstrebenden Teams um Auston Matthews und Mitch Marner, spielte meist in defensiveren Rollen, blieb aber ein verlässlicher Allrounder. In drei Jahren sammelte er 128 Punkte in 253 Spielen – nicht spektakulär, aber solide.

Ottawa Senators (2019–2022)

Mit dem Trade nach Ottawa änderte sich sein Status: Statt Rollenspieler wurde er Leistungsträger. Brown wurde zum Assistenzkapitän ernannt und war plötzlich erste Reihe, Penalty-Killer und Leader in Personalunion. In der Corona-Saison 2021 stellte er sogar einen Franchise-Rekord auf: sieben Spiele in Folge mit einem Tor. Am Ende standen 21 Tore in 56 Spielen – in einem jungen, sich neu formierenden Team.

Washington Capitals (2022–2023)

Ein Neuanfang in Washington – der leider abrupt endete. Nach nur vier Spielen riss sich Brown das Kreuzband – Saison aus. Keine Punkte, keine Zeit, sich zu zeigen. Stattdessen Reha und Ungewissheit.

Edmonton Oilers (seit 2023): Vom Risiko zur Playoff-Waffe

Edmonton nahm ihn trotzdem unter Vertrag – nicht zuletzt wegen der alten Verbindung zu McDavid. Zu Beginn der Saison 2023/24 lief wenig zusammen: keine Tore, kein Rhythmus, oft nur die vierte Reihe. Aber wer genau hinsah, erkannte: Brown arbeitete sich rein. Am 13. März 2024 war es dann soweit: erstes Tor im Oilers-Trikot. Ein Knoten platzte.
In den Playoffs war plötzlich ein anderer Connor Brown auf dem Eis. Zwei Tore, sechs Punkte – aber das ist nur die halbe Wahrheit. Browns Energie im Forecheck, sein Einsatz in Unterzahl, sein smartes Spiel abseits des Pucks – das alles machte ihn zu einem unverzichtbaren Teil des Runs bis ins Stanley Cup Finale 2024, das die Oilers in sieben Spielen gegen die Florida Panthers verloren.
Die Belohnung: Am 1. Juli 2024 verlängerte er seinen Vertrag in Edmonton – verdient.

Internationale Karriere: Gold für Kanada

Auch im Nationaltrikot hatte Brown seinen großen Moment: Bei der WM 2021 in Riga führte er Kanada mit 14 Assists (!) an, bereitete im Finale gegen Finnland den entscheidenden Overtime-Treffer vor und wurde Topscorer des Turniers. Ein Leader – auch auf der großen Bühne.

Persönliches

Abseits des Eises gilt Brown als ruhiger, reflektierter Typ. 2021 heiratete er seine langjährige Freundin Madison, 2023 wurde das Paar Eltern. In Interviews spricht Brown oft über Geduld, Beharrlichkeit und „die kleinen Dinge richtig machen“ – Sätze, die seine Spielweise perfekt beschreiben.

Fazit: Mehr als nur Tiefe

Connor Brown ist kein Star. Er ist auch kein Highlight-Reel-Spieler. Aber er ist genau der Typ, der in den Playoffs über sich hinauswächst, weil er weiß, wie hart der Weg dorthin war. Und gerade in einem Team voller Superstars wie McDavid und Draisaitl braucht es Spieler wie ihn – die das Fundament bilden, auf dem große Träume gebaut werden.

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