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Die zwei Gesichter der Edmonton Oilers in der Saison 2023/24

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Photo credit:PHOTO CREDIT: PERRY NELSON-USA TODAY SPORTS
dippydawg78
2 months ago

Das Ende von Jay Woodcroft und Dave Manson

Nachdem das Trainerduo die Edmonton Oilers in der Saison 2021/22 und 2022/23 noch souverän in die Playoffs führte, aber hier dann einmal im Conference Final an den Colorado Avalanche und im Jahr darauf im Division Final an den Vegas Golden Knights scheiterten, wurden beide für viele überraschend am 12.11.23 nach einem 4:1 Sieg bei den Seattle Kraken von ihren Aufgaben entbunden. Ihnen wurde der sehr schlechte Saisonstart zum Verhängnis und da half am Ende auch der Sieg in Seattle nichts mehr. Für das entlassene Trainerduo übernahmen Kris Knoblauch und Paul Coffey und mit ihnen wurde die bisherige Wende geschafft, die die Edmonton Oilers wieder in die Playoff Ränge katapultierte. Aber was sind nun wirklich die Gründe für die Kehrtwende?

Die Zahlen der Oilers vor und nach dem Trainerwechsel

Um die Zahlen gut vergleichen zu können, sind diese in den folgenden Tabellen als Wert pro 60 gespielten Minuten dargestellt.
Quelle: Natural Stattrick (5gg5); GP (Spiele), Point% (Punktquote), GF (Tore), xGF (Erwartete Tore), GA (Gegentore), xGA (Erwartete Gegentore), Sh% (Abschlussquote), SV% (Fangquote)
GPPoint%GFxGFGAxGASh%SV%
Woodcroft1432.12.073.222.882.426.2889.64
NHL Platz312812383127
Knoblauch3180.63.053.292.092.449.3892.00
NHL Platz1314999
Delta+0.98+0.07-0.79+0.02+3.10+2.36
Seit Kris Knoblauch die Edmonton Oilers übernommen hat wurden 80.6% der möglichen Punkte geholt, was ein beeindruckender Wert ist und kein Team in der NHL konnte hier mit den Oilers mithalten.
Bei den xGF waren die Oilers auch schon unter Jay Woodcroft das beste Team der Liga, aber die Effizienz war unterirdisch, was ebenfalls durch nur 6.28% bei der Abschlussquote gezeigt wird. Seit Kris Knoblauch am Ruder ist wurde der Schnitt um fast 1 Tor pro 60 Minuten erhöht und mit 9.38% Abschlussquote ist man nun in den Top 10 der NHL und nicht mehr auf Platz 31.
In der Offensive ist sicher ein Grund, dass Connor McDavid, nachdem er zu Beginn nicht 100% fit war, nun seine unglaubliche Dynamik im Spiel nach vorne zu 100% umsetzen kann, was speziell die erste Reihe mit Ryan Nugent-Hopkins und Zach Hyman auf den Flügeln zu einer der dominantesten und gefährlichsten Reihen in der NHL macht. Die Reihen 2 bis 4 stehen hier aber nicht weit dahinter, denn allgemein erfüllen alle  Reihen ihre Aufgaben im Spiel wesentlich besser und die eigenen Treffer verteilen sich gleichmäßiger auf alle Angriffsreihen.
Ein weiterer Faktor ist die verbesserte Spielkontrolle, das spiegelt sich wieder in allen Werten wie Zone Exit, Übergang in der neutralen Zone sowie beim Zone Entry. Das eine führt zum anderen, denn mit der gewonnenen Spielkontrolle ist man auch besser bei der Eroberung der Scheibe bei gegnerischen Fehlern und nutzt diese dann konsequenter aus. Das war am Anfang der Saison noch komplett anders, denn immer wiederkehrende persönliche Fehler und dadurch verursachte Scheibenverluste, ließen keine nachhaltige Spielkontrolle zu und führten immer wieder zu schnellen Gegenangriffen der Gegner, die diese oftmals eiskalt ausnutzten.
Damit kommen wir zur Defensive und diese ist ein weiterer wichtiger Punkt, warum es jetzt wesentlich besser läuft. Die gesamte Mannschaft verteidigt als Einheit besser, obwohl die xGA gleich geblieben sind, bekommt man nun 0.79 Gegentore weniger pro 60 Minuten. Weniger unnötige Scheibenverluste, konsequentere Zweikampfführung, verbessertes Stellungsspiel und damit zum Beispiel auch mehr Effizienz bei geblockten Schüssen sind einige wichtige Faktoren hier. Am Anfang noch skeptisch beäugt, hat Paul Coffey hier einen großen Anteil daran, er hat viel mit den Verteidigern gearbeitet und gesprochen, und so alle um diesen berühmten Schritt besser gemacht bisher.
Ohne starke Torhüterleistungen wäre der Turnaround aber auch nicht möglich gewesen, es ist im speziellen beeindruckend wie Stuey Skinner auf die Rückschläge der letzten Playoffs und Anfang dieser Saison reagiert hat und wieder seinen Rhythmus gefunden hat. Er gehört mittlerweile zu den Top 10 der Liga, was aber ohne verbesserte Defensive wahrscheinlich so auch nicht möglich wäre.
Aber nun genug mit 5gg5 Faktoren, denn die Special Teams dürfen hier nicht vergessen werden.
Quelle: Natural Stattrick (PP); GF (Tore), xGF (Erwartete Tore), Sh% (Abschlussquote)
GFxGFSh%
Woodcroft11.309.9817.81
NHL Platz568
Knoblauch11.2911.2015.92
NHL Platz218
Bei den Zahlen hat sich das Powerplay nicht wesentlich verändert, aber das ist auch nicht notwendig, aufgrund der Verbesserungen im 5gg5 und im Penaltykill. Des Weiteren war und ist das Powerplay der Oilers schon lange eines der besten der Liga.
Quelle: Natural Stattrick (PK); GA (Gegentore),xGA (Erwartete Gegentore), SV% (Fangquote)
GAxGASV%
Woodcroft11.298.2279.45
NHL Platz291528
Knoblauch3.815.7791.67
NHL Platz122
In Unterzahl zeigen sich zwei Welten, die Edmonton Oilers sind das beste Team im PK seit Kris Knoblauch das Traineramt übernommen hat, ich würde sogar sagen, so stark waren die Oilers gefühlt noch nie, ohne die Zahlen parat zu haben.
Meiner Meinung nach gibt es einen sehr entscheidenden Grund hier, es werden keine Experimente mehr veranstaltet, ob denn alle Spieler ihre Stärken auch im PK haben müssen. Nein, es gibt wieder eine klare Aufgabenstellung im Team welche Spieler in Unterzahl wichtig und stark sind, und welche es einfach nicht sind. Des Weiteren sind 91.67% Fangquote eine Hausnummer bei den Torhütern, hauptsächlich steuert hier natürlich Stuey Skinner einen großen Teil bei.

Wie wird es weitergehen?

Die Edmonton Oilers sind aktuell drauf und dran einen Rekord zu egalisieren oder sogar zu brechen, der in der NHL nicht oft von Teams angegriffen wird. Sie stehen aktuell bei 16 Siegen in Folge und können gegen die Vegas Golden Knights und danach gegen die Anaheim Ducks zum alleinigen Rekordhalter werden.
Die Playoffs werden die Oilers sicher erreichen, die Frage ist nur auf welchem Platz in der Pacific Division und Western Conference und danach beginnt wie jede Saison sowieso ein neues Kapitel.
Und wie schon Billy Beane, als ehemaliger General Manager der Oakland Athletics in der MLB, gesagt hat: “Man hat nichts erreicht, wenn man das letzte Spiel der Saison verliert”, oder so ähnlich.

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