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Von der Meinung über die Recherche zum Ergebnis? Die Goalie-Situation

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eastside_nation_de
2 years ago
Seit Tagen, ja seit Wochen diskutiert die Fanbase der Oilers über unsere Goalies. Die NHL Trade Deadline rückt immer näher (Montag, 21.3.2022, 18 Uhr unserer Zeit) und ein – wenn nicht der – Baustein ist ein Goalie, der uns in den Playoffs möglich weit bringt, der uns, wie man so schön sagt, auch mal ein Spiel klauen kann.

Koskinen, Schmitty und Skinner

Nun haben wir ja bekanntlich drei Torhüter, die allgemeinhin betrachtet, fähig sind, ein NHL-Tor zu hüten. Ist da ein richtiger Starter dabei? Schwer zu sagen, aber tendenziell? Klares Jein!
Betrachten wir mal die Statistiken unserer Goalies seit der Amtsübernahme von Jay Woodcroft:
SpieleSiegeNiederlagenOT Niederl.GegentoreFangquoteGegentorschnitt
Koskinen86112491,6%2,72
Smith73402089,2%3,25
Skinner11000100%0
Im Prinzip fällt auf, dass Koskinen mit dieser Leistung ein Top10 Goalie der Liga ist was die Fangquote betrifft, Schmitty derzeit nicht wirklich in Form ist und Stuey Skinner nur ein Spiel, dafür aber ein perfektes hatte.
Zum Vergleich nun mal die Daten aus der Zeit mit Dave Tippett an der Bande:
SpieleSiegeNiederlagenOT Niederl.GegentoreFangquoteGegentorschnitt
Koskinen2616828090%3,15
Smith72412989%3,83
Skinner115603290,8%2,85
Wir wollen jetzt hier nicht noch die nächsten Zahlen zusammenfassen und es euch unnötig unübersichtlich machen, aber der Trend ist klar erkennbar. Mike Smith spielt eine absolut desaströse Saison, Mikko Koskinen eine mittelprächtige und hat sich seit dem Trainerwechsel deutlich gesteigert und Youngster Stuart Skinner hat – abgesehen von den Siegen – sogar die besten Statistiken zu bieten.
Da wir ja nun aber auch alle den Mikko Koskinen kennen, der uns zur Weißglut treibt, der hinter dem Tor die Mitspieler verwirrt und seine Fanghand nicht im Griff hat, müssen wir natürlich etwas tun, wenn wir den nächsten Schritt gehen wollen. Skinner ist noch zu jung und Smith vergessen wir in der Überlegung mal ganz gepflegt. Klar, oder?

Wie findet man den perfekten Goalie?

Eric Tulsky, der Assistent General Manager der Carolina Hurricanes, die ja bekanntlich zwei sehr, sehr gute Hüter haben, lieferte Tim Keller und mir die Antwort. Tulsky, der im Podcast “The Athletic Hockey Show” Rede und Antwort stand, erklärte, dass es der wahrscheinlich schwerste Job ist, einen guten Goalie zu finden. Sie haben auf die vergangenen Jahre geschaut, auf die Form der jeweiligen Torhüter, das Alter und viele kleine Details, die eine Rückkehr zu alter Stärke sehr wahrscheinlich machen, denn eines ist klar: haben Goalies nicht wenigstens ein Bisschen so etwas wie ein “Downyear”, kriegst du sie eben auch nicht, bzw. sind sie eben unbezahlbar. Des Weiteren führte er aus, dass eine gewisse Portion Risiko dazu gehört und man davor keine Angst haben darf.
Okay, let’s go, dann suchen wir mal den perfekten Goalie für die Oilers, damit wir ab der kommenden Saison endlich Ruhe und eine langfristige Lösung haben, bzw. daran arbeiten.
Erste interne Diskussionen, welche teilweise sehr leidenschaftlich geführt wurden, brachten Braden Holtby aufs Tableau. Ein Jahr jünger als Kosky, im Sommer verfügbar, super Typ in der Vergangenheit. Vergleicht man aber eben die letzten Jahre und den Trend, wird schnell klar, dass gerade die Zahlen in den letzten Hauptrunden nicht unbedingt besser waren. Abgesehen davon, dass Holtby zuletzt immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, weiß er zwar, wie man Playoff-Spiele gewinnt, dürfte aber keiner sein, der unsere Franchise langfristig zu Glanz und Gloria führt.
Weiterhin haben unsere Diskussionen einige durchaus gute Jungs beinhaltet, allerdings irgendwie keine, die uns das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Georgiev von den Rangers oder Blackwood von den Devils – es gibt Namen mit mehr Sexappeal.

Goal saves above expected oder die gute alte Fangquote? Beides!

Nicht erschrecken! Goal saves above expected ist nichts weiter als eine absolute Zahl, die anzeigt, wie viele Tore ein Hüter verhindert hat, die eigentlich aufgrund tausender Berechnungen im Hintergrund im Schnitt gefallen wären. Dabei kann der Schlussmann im Plus und im Minus sein – letzteres ist natürlich schlecht und zeigt, dass er unterdurchschnittlich gehalten hat. Mögen die reinen Zahlen vielleicht nicht sofort aussagekräftig sein, ist diese Statistik wunderbar dazu geeignet, verschiedene Goalies zu vergleichen.
Tim und ich haben also die letzten fünf Jahre betrachtet. Ich – meinem Alter entsprechend – die Oldschool-Statistik Fangquote und Tim die fancy modern statistics. Eine Rangliste war erstellt. Bishop? Spielt nicht mehr! Kuemper? Gesetzt in Colorado! Saros und Vasilevskij? Auch mehr als gesetzt. So ging es Schritt um Schritt immer weiter nach unten, immer weiter ins Mittelfeld. STOPP! Varlamov! Nee, der beharrt auf seine Klausel, die es den Islanders verbietet, ihn zu einigen Teams zu traden. Er ließ natürlich verlautbaren, dass Edmonton keine Option für ihn sei. Okay weiter – who’s next?
Im Grunde könnte ich jetzt noch 15 Namen aufzählen, bei denen immer etwas gegen eine Verpflichtung spricht, aber das würde den Rahmen sprengen. Nach also weiteren Diskussionen kamen wir auf James Reimer. Etwas bessere Daten als Koskinen, nächstes Jahr Vertrag (2,25 Millionen Dollar) und spielt bei den Sharks, also einem Team, welches sich mit Draftpicks locken lassen dürfte. Haken? Nicht viiiiel besser und sogar noch ein Jahr älter, also auch keine zukunftsorientierte Lösung.
Ein paar Hüter, die ich euch erspare, da die Fanbase unserem GM die Hütte niederbrennen würde, wenn er die holt, lassen wir noch weg und dann – ZACK – sind wir auch schon bei unseren eigenen. Also:

Wer ist denn nun ein klares Upgade zu dem eigenen Trio?

Runtergebrochen: du kannst im Sommer einen alten Hasen holen, der oft genug bewiesen hat, dass er es kann, der allerdings etwas geschwächelt hat und genau daher auch verfügbar ist – Stichwort Holtby oder Reimer. Mit denen könnte man nochmal ein, zwei Jahre überbrücken aber langfristig gesehen bringt uns das wenig. Eine andere Variante wäre ein jüngerer, aber ebenfalls nicht viel besserer Goalie verglichen zu Koskinen und Skinner – Stichwort Georgiev oder Blackwood. Diese Art von Verpflichtungen hätten zwar den Vorteil, dass wir damit eine zumindest mittelfristige Lösung hätten, aber eben keine sonderlich hochwertige.
Was wäre denn, wenn wir Koskinen  behalten? Mit der derzeitigen Leistung bewegt er sich im Top10-Bereich, wie schon erwähnt. Kann er das halten? Er genießt nun offensichtlich mehr Vertrauen unter Woodcroft, aber es ist eben auch viel um die Person Koskinen passiert. In der Fanbase würden sich nicht wenige verwundert die Augen reiben, wenn wir erneut ohne Zugang im Tor in die Saison starten. Die Statistiken geben keine große Verbesserung unter den möglichen Kandidaten her, aber wie viel ist die Playoff-Erfahrung von Holtby wert? Wie planen wir mit Skinner? Kann er mit einer passablen 1b bereits 40+ Spiele bestreiten und in den Playoffs bestehen? Ist die Zeit reif, darauf zu hoffen?
Nochmal: wir werden keinen Goalie verpflichten können, bei dem sofort jeder sagt: “Perfekt, genau den haben wir jetzt benötigt”. Alle jene sind unter der Haube und nicht verfügbar. Um an Tulsky, den Assistent GM der Canes, anzuknüpfen – du brauchst auch die passende Situation. Du brauchst als Ziel einen Goalie, der ein bisschen an Wert für andere verloren hat und die Risikobereitschaft, genau den zu holen und die berechtigte Hoffnung darauf, dass er bei dir seinen Wert steigern und dich auf ein besseres Level heben wird. Also doch Holtby? Oder Georgiev? Wird vielleicht Husso verfügbar sein, der in St. Louis im Prinzip das erste mal, aber dafür so richtig, überzeugt? Blackwood könnte ebenfalls so einer sein.
Die Frage, die sich Tim und mir grundsätzlich stellt ist, wie wir mit Skinner planen. Backup sollte er mindestens sein. Vielleicht auch eine 1a mit einer guten 1b. Womöglich braucht er noch 2 Jahre, in denen wir ihm beispielsweise einen Holtby an die Seite stellen, von dem wir wissen, dass er in den Playoffs heiß laufen kann, so wie beim Cup-Gewinn mit den Caps, als er den plötzlich schwächelnden Grubauer in den Playoffs ersetzte, der vorher eine überragende Hauptrunde spielte.
Wie man es auch drehen und wenden mag – die Statistiken von Stuart Skinner lassen definitiv erahnen, dass da Potential schlummert. Sicherlich hat er bisher keine 20 Spiele auf dem Buckel, aber eben doch genug, um nicht mehr nur von einer Eintagsfliege zu sprechen. Einen Franchise-Goalie zu draften, wird nicht passieren, zumindest hoffen wir das, da wir doch entsprechend später picken sollten, wenn wir regelmäßig in die Playoffs kommen. Aber selbst wenn wir ein Juwel in den späteren Picks finden, dauert die Entwicklung so oder so mindestens 3, 4 Jahre, was man auch an Skinner sieht und unter anderem an Konovalov, den wir 2019 in der dritten Runde gezogen haben. Der junge Russe ist 23, hat bisher in der KHL überzeugt und in der AHL in diesem Jahr nur 15 Spiele gemacht. Schwer zu sagen, ob er noch ein Faktor sein kein. Mein Gefühl sagt nein, aber aufgegeben hat man logischerweise nicht. Es zeigt sich auch immer wieder, dass Goalies tatsächlich sehr lange benötigen, um entwickelt zu werden und vor allem, dass neben der Geduld auch viel Glaube vorhanden sein muss.
Wir plädieren beide dafür, dass Stuey die nächsten Schritte machen muss. Im Idealfall entwickelt er sich noch weiter und kann unsere klare Nummer 1 sein, im schlimmsten Fall verlieren wir nicht wirklich viel, müssen eine Trade Deadline, bzw. einen Sommer später nachjustieren. Dann ist die Situation auch eine neue und andere Torhüter sind auf dem Markt, bzw. verfügbar.

Ja was denn nun? Skinner und wer?

Ganz ehrlich? Wir wissen es nicht. Es gibt einige Herangehensweisen, wie wir weiter oben skizziert haben. Wer ganz klar keine Option sein sollte, ist Smith. Ob er nächstes Jahr ausbezahlt, getradet oder auf LTIR geparkt wird, ist fast schon egal, nur darf er keine Rolle mehr spielen. Die Variante mit Koskinen und Skinner in die Saison zu starten, sehen wir auch nicht, da das a) kein gutes Zeichen wäre und b) logischerweise kein Upgrade, selbst wenn, wie weiter oben beschrieben, die reinen Daten okay sind. Wir sind uns nicht zu 100% einig, wer es werden sollte, aber am Ende ist der kleinste gemeinsame Nenner für uns:
Skinner als 1a und “x” als 1b
Wer ist euer Mr. X? Wie seht ihr das Ganze?
 

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